Genau diese Frage wurde uns jüngst nach einem Handballspiel von Spielerinnen gestellt, die wir in Sachen Ernährung/Sporternährung unterstützen.

Im folgenden Blogbeitrag möchten wir euch daher bei den Überlegungen mitnehmen, die wir für die grobe Berechnung angestellt haben und das Rätsel am Ende natürlich auch lösen.

Wie ihr es euch sicher schon denken könnt, lautet die Antwort, wie bei fast allen Fragestellungen in Sachen Ernährung: Kommt darauf an!

Doch auf was?

Natürlich spielen Körpergröße und Gewicht einer Spielerin/eines Spielers eine wichtige Rolle bei der Berechnung. Mehr Körpergröße bedeutet in der Regel mehr Skelettmuskulatur, bedeutet mehr Umsatz. Ein höheres Körpergewicht bedeutet ein Mehr an bewegter Masse, was ebenso zu einer höheren Leistung und damit einem höheren Umsatz führt.

Um den Verbrauch während eines Handballspiels annährend zu berechnen sollten wir uns noch einmal vor Augen halten, was eine Kalorie überhaupt ist.

Eine Kalorie ist die Bezeichnung für Energie. Konkret ist es nach einer gängigen Definition die Wärmemenge, die erforderlich ist, um 1 Gramm Wasser um 1 Grad Celsius zu erwärmen.

Wann wird beim Handball Energie erzeugt? Es sind selbstverständlich das Laufen/Sprinten, sowie die Kraftausdauerkomponenten in der Abwehr als auch im Offensivspiel, beispielsweise, wenn man einen Block stellen möchte.

Gerade diese Komponente ist eine Variable in der Gleichung, die nur äußerst schwer zu quantifizieren ist. Wir lassen sie in der Berechnung natürlich nicht außen vor, geben dieser jedoch einen Faktor, den wir bestimmen anstatt ihn zu berechnen.

Aus Erkenntnissen des Laufsports wissen wir, dass schnelles Joggen/Rennen mit einer Pace von ca. 14 km/h etwa 12 kcal in der Minute verbrennt. Bei der Berechnung eines Stundenumsatzes wird dieser Faktor mit dem Körpergewicht multipliziert. 14 km/h erscheint in Hinblick auf die deutliche Tempovarianz innerhalb eines Handballspiels als geeigneter Mittelwert.

Beispiel:

Ein 75 Kilogramm schwerer Athlet läuft eine Stunde lang mit 14 km/h = 12 x 75= 900 kcal

Für eine 60 Kilogramm leichte Spielerin würde die Berechnung so aussehen: 12x 60 = 720 kcal

Gehen wir davon aus, dass ein Spieler/eine Spielerin realistisch rund die Hälfte der Spielzeit (also 30 Minuten) auf der Platte steht, ergeben sich halbierte Werte für die Beispielathlet*innen.

Kommen wir auf den Faktor Blocken, Schieben, Reißen in Angriffs- und Abwehrsituationen zurück. Zugegebenermaßen ist dieser extrem schwer zu berechnen. Jedoch helfen uns hierbei Tabellen – beispielweise aus dem Ringen – als Referenz im Kraftausdauer-Sportbereich.

Hier werden für 15 Minuten Werte von 80 kcal bis 105 kcal von Mittel- zu Schwergewichten angegeben.

Nehmen wir diese rund 100 Kalorien pro 15 Minuten doppelt (für 30 Minuten Spielzeit) ergibt sich folgende Endabrechnung, die eine realistische Annäherung für den Kalorienverbrauch während eines Handballspiels ergibt.

Männer: (12x 80) /2 + 210 = 690 kcal pro Spiel

Frauen: (12x 65) /2 + 160 = 550 kcal pro Spiel

Diese Werte sind natürlich, der hohen Dynamik des Spiels und Unabwägbarkeiten der jeweiligen Spielsituationen geschuldet, nur Annäherungen. Dennoch geben sie ein grobes Bild darüber, wie viel Energie Spieler*innen auf der Platte verbrauchen.

Diese Berechnungen sollte die Erkenntnis zur Folge haben, dass eine adäquate Energiebereitstellung durch vorherige, hochwertige Nahrungsaufnahme stets sichergestellt werden sollte. Je nach Intensität des Matches könnte man den zusätzlichen Einsatz von Energie-Gels oder Riegeln während des Spiels oder in der Halbzeitpause in Erwägung ziehen.